Gemeindeverband Obergurnigel

Die Wälder des Gemeindeverbands Obergurnigels wurden 1865 durch einen Kantonnemensvertrag mit dem Staate des Kantons Bern Eigentum der Gemeinden Forst, Gurzelen, Kienersrüti, Längenbühl, Thierachern, Seftigen, Uebeschi und Uetendorf (225 ha). Aus diesen Wäldern durften die Einwohner der acht Gemeinden pro Haushaltung einen Stock Brennholz und ausnahmsweise Holz zum Bauen holen. 1992 wurde die Fläche durch einen Zukauf um 30 ha erweitert. Heute beträgt die Waldfläche des Gemeindeverbands Obergurnigel somit rund 255 ha. Aufgrund von Gemeindefusionen wurde der Gemeindeverband mit der Genehmigung des neuen Organisationsreglements von ehemals Gemeindeverband der acht Holzgemeinden Obergurnigel in Gemeindeverband Obergurnigel umbenannt.

Zwei schwefelhaltige Quellen auf dem Verbandsgebiet förderten den Erfolg des Kurhotels Gurnigelbad. Neben Baderitualen unternahmen die Gäste Waldwanderungen, wodurch Flurnamen wie „Badweg“ und „Bettelegg“ entstanden.

Bis in die 1970er Jahre wurde die Forstwirtschaft hauptsächlich manuell und von Landwirten betrieben. Die Gründung einer eigenen Forstgruppe führte zu Modernisierung, doch fallende Holzpreise und wirtschaftliche Herausforderungen führten 2017 zur Auslagerung der Arbeiten.

Die nordöstlich ausgerichteten Wälder sind oft steil und von Flysch-Gestein geprägt, was zu lehmigen, tiefgründigen Böden führt. Hohe Niederschläge und wasserundurchlässige Schichten führen teils zu Versumpfung und Erdrutschen, besonders im Gebiet Büffel und Tüfelschuchi. Dort gab es 2018 größere Rutschungen, die Waldstraßen unpassierbar machten.

Der Wald ist größtenteils Schutzwald und Teilreservat, mit Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität. Die Hauptbaumarten (Fichte, Tanne, Buche) leiden unter Trockenheit, Hitze und Käferbefall. Stürme wie Vivian und Lothar haben das Waldgebiet stark verändert, was neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere schuf. Besondere Arten sind Rauhfusshühner, der Schwarzspecht und seltene Flechten.

Der Wildbestand ist vielfältig (z. B. Reh, Hirsch, Luchs, Wolf). Das Gebiet gehört zum Naturpark Gantrisch und dient als Naherholungsgebiet, dessen Erhalt für zukünftige Generationen betont wird.